Kartoffelbeet mit einheimischen Pflanzen als Beeteinfassung

Abstract: Mit diesem Experiment sollte untersucht werden, wie sich der Anbau von Kartoffeln in unmittelbarer Nรคhe von einheimischer Pflanzen auswirkt, die Lebensraum fรผr Insekten bieten, die Kartoffelkรคfer fressen. Die beiden am hรคufigsten vorkommenden einheimischen Pflanzen, die im Randbereich des Kartoffelbeetes wuchsen, waren Brennnesseln (Gattung Urtica) und GรคnsefuรŸ (Gattung Chenopodium). Andere einheimische Pflanzen waren ebenfalls vertreten, jedoch in weitaus geringerer Zahl. Marienkรคfer wurden hรคufig an den einheimischen Pflanzen, aber nicht an den Kartoffelpflanzen selbst beobachtet. Es wurden zwei Anbauflรคchen mit dieser Konfiguration angelegt. In einer Anbauflรคche wurden bis sehr spรคt in der Saison keine Kartoffelkรคferlarven beobachtet, und sie waren auch nur in relativ geringer Zahl vorhanden. In der anderen Anbauflรคche wurden keine Kartoffelkรคferlarven beobachtet.

Einleitung: Vor zwei Jahren wurde auf unserem Permakultur-Experimentierfeld ein kleines Kartoffelbeet angelegt. Der Colorado-Kartoffelkรคfer befiel dieses kleine Beet spรคter in dieser Saison. Letztes Jahr wurden die Kartoffelbeete vergrรถรŸert, und mit der VergrรถรŸerung nahm auch die Prรคsenz der Kartoffelkรคfer zu. Diesmal waren sie jedoch schon frรผh in der Saison zu sehen, was darauf hindeutet, dass sie von den Tieren abstammen, die im Boden รผberwintert haben.

Diese erste Generation von Kartoffelkรคfern erschien im Bett 1. Bett 3 und 4 wurden auf Bรถden angelegt, die im Vorjahr unter Heuhaufen lagen und in der vergangenen Saison nicht bepflanzt worden waren. Daher gab es dort keine Kartoffelkรคfer, die im Boden รผberwinterten. Alle Kartoffelkรคfer, die in diesen beiden Beeten gefunden wurden, mussten aus einem anderen Anbaugebiet eingewandert sein.

Experimental: 23.04.2021

Bild 1: Beet Nr. 3, in dem die Kartoffeln nach der „Ruth-Stout-Methode“ gepflanzt werden.

Die Versuchsflรคche war zuvor mit einem Heuhaufen bedeckt, der grรถรŸtenteils kompostiert war und auf anderen Beeten verwendet wurde. Einige Reste des kompostierten Heus sind auf der Oberflรคche des Bodens zu sehen. Die Kartoffeln wurden unter dieser Schicht direkt auf den Boden gepflanzt und wieder mit dem Heumulch abgedeckt. Dies ist eine Pflanzmethode fรผr Kartoffeln, die als „The Ruth Stout Method“ bekannt ist.

Etwa 10 Meter im Hintergrund ist die Bett 1 zu sehen, auf der im vergangenen Jahr Kartoffeln angebaut wurden und auch in dieser Saison angebaut werden. Die Kartoffelkรคferlarve erschien auf den Kartoffelpflanzen in der Bett 1 relativ kurz nachdem die ersten Blรคtter รผber dem Boden erschienen.

Bild 2: Beet 3 wurde dann mit Grasschnitt bedeckt, der mit dem Rasenmรคher geschnitten wurde.
Bild 3: 04.07.2021 Die einheimischen Pflanzen wachsen am Rand des Kartoffelbeetes und die Kartoffeln in der Mitte. Der Mulch verhindert, dass unerwรผnschte Pflanzen zwischen den Kartoffeln wachsen.

Bild 4: 18.08.2021 Beet Nr. 3 etwa 4 Monate nach der Anpflanzung.

18.08.2021 Die einheimischen Pflanzen sind so stark gewachsen, dass die Kartoffeln aus diesem Blickwinkel nicht mehr sichtbar sind. Fรผr eine genauere Betrachtung der Kartoffeln wird ein Teil der Begrenzung der einheimischen Pflanzen entfernt.

Bild 5: Blick auf die Kartoffelpflanzen im Bett Nr. 3, wo ein Teil der einheimischen Grenzpflanzen entfernt wurde.

Wenn man einen Teil der einheimischen Grenzpflanzen entfernt, sieht man, dass die Kartoffeln recht gut gedeihen.

Was die Kartoffelkรคfer betrifft, so hat sich die erste Generation der Kartoffelkรคfer im Bett 1 brutal von den Kartoffelpflanzen ernรคhrt, und ein groรŸer Prozentsatz hat das Erwachsenenalter erreicht. Die Kartoffelpflanzen im Bett 1 mรผssen stรคndig von den Kartoffelkรคfern befreit werden. Wenn dies nicht regelmรครŸig geschieht, werden die Pflanzen vernichtetโ€ฆ und einige wurden bereits vernichtet.

Im Bett 3, das von den einheimischen Pflanzen umgeben ist, erscheinen seit etwa zweieinhalb Wochen erwachsene Kartoffelkรคfer. Wahrscheinlich sind sie aus dem Bett 1 eingewandert. Es waren jedoch keine Larven zu finden.

In den einheimischen Pflanzen am Rande des Beetes 3โ€ฆ. waren jedoch Marienkรคfer zu finden, wie die 4, die in dieser GรคnsefuรŸpflanze zu sehen sind.

Bild 6: Marienkรคfer auf der GรคnsefuรŸpflanze.

An der GรคnsefuรŸpflanze kann man auch eine der Lieblingsspeisen von Marienkรคfern sehen: Blattlรคuse.

Im weiteren Verlauf des Sommers erschienen die erwachsenen Kartoffelkรคfer weiterhin auf den Kartoffelpflanzen im Bett 3. Gelegentlich wurden auch Kartoffelkรคfer-Eier gefundenโ€ฆ., aber keine Larven. Erst am Ende der Anbausaison fรผr Kartoffeln wurden zum ersten Mal Kartoffelkรคferlarven im Bett 3 gesichtetโ€ฆ und diese waren relativ sehr wenige und konnten leicht entfernt werden.

Unter Berรผcksichtigung dieser 5 beobachtbaren Faktoren:
1) Vorhandensein von erwachsenen Kartoffelkรคfern fรผr etwa 4 Wochen.
2) Keine Kartoffelkรคferlarven bis zum Ende der 4 Wochen.
3) Lokalisierung der Kartoffelkรคferlarven auf eine kleine Flรคche, obwohl die erwachsenen Tiere รผber das ganze Bett 3 verteilt waren.
4) Lebensraum fรผr Marienkรคfer und andere rรคuberische Insekten in relativ groรŸer Nรคhe zu allen Kartoffelpflanzen im Beet.
5) Beobachtung von Marienkรคfern in relativ signifikanten Zahlen in ihrem Lebensraum in der Nรคhe der Kartoffelpflanzen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die rรคuberischen Insekten in ausreichender Zahl vorhanden und so verteilt waren, dass sie in der Lage waren, alle Pflanzen im Bett 3 mit einer solchen Hรคufigkeit zu kontrollieren, dass keine Kartoffelkรคferlarve genug Zeit hatte, so groรŸ zu werden, dass sie nicht von ihnen angegriffen werden konnte.

AuรŸerdem ist zu bemerken, dass die Beute/Rรคuber nicht dem รผblichen Zyklus folgte, bei dem zuerst die Beute (die Kartoffelkรคferlarve) erscheint und dann die Rรคuber durch die Anwesenheit der Beute angelockt werden.

Die Marienkรคfer wurden in den einheimischen Pflanzen gesehen, bevor die erwachsenen Kartoffelkรคfer in das Beet 3 kamen, um ihre Eier auf den Kartoffelpflanzen abzulegen. Erinnern Sie sich daran, dass auf dem Bild der Marienkรคfer auf der GรคnsefuรŸpflanze auch Blattlรคuse zu sehen waren. Die Marienkรคfer hatten sich bereits mit ihrer Beute, den Blattlรคusen, angesiedelt, als die erwachsenen Kartoffelkรคfer aus dem Bett 1 kamen, um ihre zweite Generation der Saison zu starten.

Ein zweites, kleineres Kartoffelbeet, Beet 4, mit einem einheimischen Pflanzenbeet wurde ebenfalls angebaut. Die Umrandung des Beetes wurde nicht wie im ersten Beet aufgerissen, um die Pflanzen zu untersuchen. Es wurden keine Kartoffelkรคferlarven an diesen Kartoffelpflanzen gefunden.

11.09.2021

Bild 7: 11.09.2021 Beet 3. Die Grenzpflanzen wurden gemรคht und die Kartoffelpflanzen befinden sich am Ende ihrer Wachstumszyklus.

Im September hatten die Kartoffeln ihren Wachstumszyklus abgeschlossen und konnten geerntet werden. Der Rand der einheimischen Pflanzen wurde gemรคht und als Mulch in einem anderen Beet verwendet. Die Reste der Kartoffelpflanzen waren auf der Oberflรคche ihres Mulchs zu sehen. Man beachte, dass der Mulch um die Kartoffeln trotz des relativ dichten Wachstums der einheimischen Pflanzengrenze das Wachstum unerwรผnschter Pflanzen im Beet verhindert hat.

Bild 8: Kartoffelpflanze und Kartoffel von Beet 3.

Nach dem AusreiรŸen der Kartoffelpflanze kann man feststellen, dass die Ergebnisse fรผr ein Beet im ersten Jahr der Anpflanzung akzeptabel sind.

Bild 9: An der Pflanze befestigte Kartoffeln in ihrer Wachstumskonfiguration.

Ein Vorteil der „Ruth Stout“ Anbaumethode fรผr Kartoffeln ist, dass die Kartoffeln leicht zu ernten sind und relativ sauber aus dem Mulch herauskommen.

Bild 10: Die Ernte einer Pflanze aus dem auf dem Bild gezeigten Bereich von Beet 3.

Beachten Sie die Zusammensetzung des Nรคhrbodens fรผr die Kartoffelpflanze. Es besteht hauptsรคchlich aus Heu, das nicht vollstรคndig kompostiert ist. Dies ist nicht verwunderlich, da an dieser Stelle im letzten Jahr ein Heuhaufen stand. Der eigentliche Boden des Feldes befindet sich unter dem Rest der Heumulchdecke. Dieser sollte fรผr die Pflanzenwurzeln zugรคnglich gewesen sein.

Bei der Bepflanzung mit (in) Mulch (insbesondere mit Holzspรคnen) wird hรคufig darauf hingewiesen, dass der Mulch in einem Zustand ist, in dem die darin enthaltenen Nรคhrstoffe nicht in einer fรผr die Pflanzen verwertbaren Form vorliegen. Der Mulch muss von Bakterien, Fungus, Protozoen und Co. abgebaut werden, um die Nรคhrstoffe in einer fรผr die Pflanzen verwertbaren Form freizusetzen. Der gesunde Zustand der Pflanzen wรคhrend des Wachstums und die Ergebnisse der Ernte lassen darauf schlieรŸen, dass das Heu in einem ausreichenden Zersetzungszustand war, um ein gesundes Wachstum der Kartoffelpflanzen zu unterstรผtzen, und/oder dass die Wurzeln in der Lage waren, den Ackerboden zu erreichen und Zugang zu den notwendigen Nรคhrstoffen zu haben, die im teilweise zersetzten Heu nicht verfรผgbar waren.

Diskussion: Das Ziel, die Kartoffelkรคfer zu reduzieren oder zu eliminieren, wurde erreicht. Marienkรคfer und in geringerem MaรŸe rรคuberische Stinkkรคfer (Gattung: Euthyrhynchus) wurden in der einheimischen Pflanzengrenze beobachtet. Die erwachsenen Kartoffelkรคfer wurden auf den Kartoffelpflanzen gesichtet, und es wurden einige Eimassen gefunden. Aber keine Kartoffelkรคferlarvenโ€ฆ abgesehen von den wenigen, die am Ende der Saison in einem begrenzten Gebiet auftraten. Was nicht beobachtet wurde, waren rรคuberische Insekten, die Kartoffelkรคferlarven angriffen. Die Versuchsbeete wurden mindestens einmal pro Woche auf Kartoffelkรคferlarven oder die von ihnen verursachten Schรคden untersucht. Auch Marienkรคfer wurden nicht in groรŸer Zahl an den Kartoffelpflanzen gesichtet. Man kรถnnte vermuten, dass die Marienkรคfer nachts auf der Jagd waren, aber das ist nicht ihre Gewohnheit. Marienkรคfer sind tagsรผber aktiv und ruhen nachts, wenn die Temperatur sinkt. Die gewรผnschten Ergebnisse des Versuchs wurden erzielt, aber der genaue Mechanismus, durch den sie erreicht wurden, wurde nicht beobachtet.

Die Nรคhe zu den einheimischen Pflanzen am Rande des Beetes hatte keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Kartoffelpflanzen. Sie erschienen wรคhrend ihrer gesamten Wachstumsperiode gesund. AuรŸerdem wurden in dem fรผr die Kartoffeln vorgesehenen Bereich keine unerwรผnschten Pflanzen festgestellt. Der Mulch schien dies wirksam zu verhindern. AuรŸerdem wurde festgestellt, dass die Pflanzen fรผr ein Beet, das zum ersten Mal bepflanzt wird, eine anstรคndige Kartoffelernte erbrachten.

Zusammenfassung: Eine sehr wirksame Methode der Schรคdlingsbekรคmpfung ist die Beipflanzung einheimischer Pflanzenarten, die rรคuberischen Insekten einen Lebensraum bieten und es ihnen ermรถglichen, die Nutzpflanzen zu durchstreifen. Die einheimischen Pflanzen sollten auch Beutetiere der gewรผnschten Rรคuber anlocken, damit diese sich in dem Gebiet ansiedeln kรถnnen, in dem die Kulturpflanzen wachsen werden, und somit bereits anwesend sind, wenn der Zielschรคdling die Kulturpflanzen angreift.

Zusรคtzliches Experiment: Es wurde die positive Wirkung einer Begleitpflanzung mit einheimischen Pflanzen beobachtet, die rรคuberische Insekten unterstรผtzen. Zwei Faktoren, die die Wirksamkeit dieser Methode beeinflussen kรถnnen, sind
1) welche Arten einheimischer Pflanzen vorhanden sind
2) das Verhรคltnis zwischen Kulturpflanzen und einheimischen Pflanzen
In der Wachstumssaison 2022 werden Experimente durchgefรผhrt, um die Auswirkungen dieser Faktoren zu untersuchen.


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