Geschichte der Permakultur

Die Industrialisierung der Landwirtschaft

Die industrielle Revolution um 1800 hat nicht nur die Art und Weise, wie Waren hergestellt werden, stark verändert, sondern auch die landwirtschaftlichen Praktiken, die seit Jahrhunderten angewandt wurden.

Mit der Einführung der Dampfmaschine und des Verbrennungsmotors wurde es möglich, auch die Landwirtschaft zu industrialisieren. Der Boom in der Produktion und Anwendung von chemischen Düngemitteln in den 1920er Jahren steigerte die Ernteerträge weiter. Mit Hilfe der Maschinen konnte die Düngemittel nicht nur günstig hergestellt, sondern auch leichter auf den Feldern verteilt werden.

Die Entdeckung der insektiziden Wirkung von DDT im Jahr 1939 leitete den Einsatz der Epoche synthetischer Pestizide ein, die die Landwirte von der Last der Insektenschäden zu befreien versprachen, und Ende der 1940er Jahre wurden Herbizide auf breiter Basis eingeführt.

DDT := Dichlordiphenyltrichlorethan

Die Anwendung moderner Pump- und transporttechnologien für Wasser, ermöglichte es, die jahrtausendealte Praxis der Bewässerung in einem Ausmaß durchzuführen, das für die Landwirte in den frühen 1800er Jahren unvorstellbar war.

Der industrielle, konventionelle Anbau

Die Anwendung von Wissenschaft und Technik in der Landwirtschaft ermöglichte die Entwicklung von Feldern, die sich in die Ferne erstreckten, soweit das Auge reichte. Dieses Bild des Überflusses wurde von der wachsenden Bevölkerung einer hungernden Welt mit freudiger Begeisterung begrüßt, und es war der Triumph der harten Arbeit von Wissenschaftlern und Ingenieuren, die sich dafür einsetzten, die Bedrohung des Hungers zu bannen, die für die Menschen seit den Anfängen ihrer Existenz ein ständiger Begleiter war.

Gleichzeitig ermöglichten Fortschritte in der Transporttechnologie und -infrastruktur die landwirtschaftlichen Erzeugnisse über immer größere Entfernungen zu den Märkten zu transportieren, was einen größeren Anreiz zur weiteren Steigerung der Erträge schaffte. So wird zum Beispiel frisches Marktgemüse, das im freundlichen Klima Kaliforniens angebaut wird, das ganze Jahr über mit speziellen Kühltransportern über das Autobahnnetz in die kälteren und feuchteren Regionen Amerikas transportiert. In der EU produziert Spanien ein Drittel der Erdbeeren, die in Europa konsumiert werden.

Die Nutzung des günstigen Klimas sowohl in Kalifornien als auch in Spanien für den Anbau von frischem Gemüse und Früchten, und die Konzentration des Anbaus eben dort, hat jedoch dazu geführt, dass diese Standorte ein gemeinsames Problem bekamen: den Wassermangel. Je mehr die Agrarindustrie in diesen Gebieten expandierte, desto mehr Wasser wurde für die Bewässerung benötigt. Dieser erhöhte Bedarf kann häufig nicht mehr (lange) über das Grundwasser gedeckt werden.

Entstehung des Permakultur-Anbaus

Wissenschaft und Technik haben es geschafft, die Erträge auf den Feldern der Landwirte drastisch zu steigern. Durch die Zugabe von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden zu den konventionellen landwirtschaftlichen Methoden, bei denen die Felder gepflügt und von immer größeren Maschinen bearbeitet werden, wird jedoch das natürliche Gleichgewicht des Ökosystems gestört.

In den frühen 1980er Jahren begann Dr. Elaine Ingram mit ihrer Arbeit auf dem Gebiet der Bodenmikrobiologie, bei der sie die komplexen, symbiotischen Beziehungen zwischen Bakterien, Pilzen, Protozoen, Nematoden, Pflanzen und anderen Mitgliedern der „Bodengemeinschaft“ untersuchte.

Im Laufe der Jahre hat sie sich intensiv mit ihrer Erforschung und der Veröffentlichung von Informationen beschäftigt, die erklären, wie nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken, die mit dem Ökosystem des Bodens zusammenarbeiten, die Erträge steigern und gleichzeitig die Abhängigkeit von chemischen Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden verringern können.  Ihr Konzept des „Soil-Foodweb“ ist die Grundlage für die Permakulturmethode.